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Landmvrks - The Darkest Place I've Ever Been (2025)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 26. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Landmvrks, die Metalcore-Band aus der französischen Metropole Marseille, gibt es bereits seit 2014 und trotzdem habe ich sie erst vor einem Jahr auf der Orbit Stage bei Rock am Ring 2024 kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Im Zusammenspiel mit ihrem cineastischen Musikvideo avancierte ihr Track Creature zu meinem meistgespielten Track des Jahres. Es soll kein One-Wunder für mich bleiben. Endlich ist nun mit The Darkest Place I’ve Ever Been der dazugehörige Longplayer erschienen. Dieser hält, was er verspricht.


Foto eines Live-Auftritts von Landmvrks

„Es übernimmt meine Seele und meine Gefühle. Mein Gesicht, meinen Körper, meinen Geist. Ich suche nicht mal mehr nach einer Heilung, weil ich nicht mehr derselbe bin.“ Landmvrks sind Meister darin die meist mit Mental Health, Depression und Anxiety vollgepackten, düsteren Texte in Live-Banger zu verwandeln, die einen nicht bewegungslos zurücklassen. Schon der Titeltrack macht da keine halben Sachen und steigert sich langsam, aber heftig ins Album. Mit Creature folgt dann das nächste Nu-Metal-Brett, eine Mischung aus Chester Bennington Hommage und groovigem Frenchcore. Die Metapher mit der Kreature oder dem Monster in Dir ist zwar nicht neu, funktioniert hier aber bestens.


Klingt immer nach Landmvrks - aber was heißt das überhaupt?


Für A Line In The Dust haben die fünf Franzosen mit Mat Welsh Gitarren-Support aus dem Hause While She Sleeps an Bord geholt. Singen darf er aber auch und spätestens nach seinem Einsatz verwandelt sich der Song in eine melodisch-energetische Alternative-Nummer. Samt Blegh! und Breakdown, versteht sich. Ein bisschen berechnend, ein bisschen geil. Spannender wird es dann mit dem ruhigeren UK-Garage-Track Blood Red, der sich durch französischen Rap und englische Hook arbeitet, ehe er wieder Anlauf nimmt und die Band noch einmal kurz explodieren darf. Apropos explodieren:


Bereits der fünfte Track liefert dann das nächste ganz große Brett – Sulfur. Drummer Kévin D’Agostino kloppt sich hier die Seele aus dem Leib, eine unfassbar energiegeladene Nu-Metal-Nummer mit einem noch stärkeren Refrain. Mich bekommt man immer schnell, wenn sich gutes Melody-Writing und echter Groove die Hand reichen. Frontmann Florent Salfati brettert sich hier zusätzlich durch alle seine Stärken und Facetten. Der darauffolgende französische Hip-Hop-Track Sombre 16 erinnert mit seiner Dauer von einer Minute und den Scratch-Einladen sehr an Limp Bizkit und funktioniert eher wie ein Outro oder ein Interlude.


Energie und Talent und keine Pause in Sicht


Mit The Great Unkown landen wir dann ohne Pause direkt bei meinem dritten Highlight des Albums. Erinnerte der Refrain von Creature bereits an Crawling von Linkin Park, ist dieses Ding hier eine unverkennbare Hommage an Mike Shinoda und Co. Im Aufbau klingen die Gitarren erst nach Tracks wie Don’t Stay oder Lying From You, anschließend erhalten wir ein Drumset wie in Breaking The Habit. Eine nackte Kopie ist der Song aber nicht, denn vor allem zur zweiten Hälfte verwandelt sich der ganze Spaß von einem Meteora-Tribut in den fetten Metalcore-Signature-Sound von Landmvrks. „Ich kann nicht mehr heilen“ grölt Florent tief und wütend ins Mikro – das sitzt!


Foto eines Live-Auftritts von Landmrvks

Wie facettenreich diese Band ist, beweist sie mit La Valse Du Temps. Mit einem melancholischen Piano-Einstieg geht es los, wenig später kloppen satte Riffs auf uns ein. Wenig später wiederum hören wir Florents 1A-Cleans zu, während im Hintergrund sogar kleine Synthie-Lines ihr Unwesen treiben. Als wäre das nicht genug, leitet ein wortwörtlicher Metal-Chor die letzte Minute ein. Nicht ganz so eingängig, wie die meisten Vorgänger, aber definitiv spannend. In Deep Inferno bekommen wir die typische Landmvrks-Power, allerdings mit Sprechgesang, als wolle Florent Eminem Konkurrenz in Sachen „Wörter pro Zeile“ machen. Der Track folgt von allen Songs am ehesten einer sichtbaren Formel, aber eben auf sehr hohem Niveau.


Requiem tut eine halbe Minute lang so, als wolle er ein bisschen Fahrt aus dem Album nehmen. Nur, um kurze Zeit später in einer fast schon punkigen Geschwindigkeit in Richtung tiefer Growls, hexenartiger Screams und dicken Gitarreneinlagen durchzupowern. Bei all der ganzen Unterhaltung sollten die wirklich dunklen, rohen und authentischen Inhalte aber nicht vergessen werden und so passt es, dass Landmvrks dieses Album mit einer Beerdigung in Form von Funeral abschließen, begleitet von Klaviermelodien und sphärischen Background-Vocals. Hier wird endlich ausgeatmet.


Fazit: ⭐⭐⭐⭐⭐ / 5


Elf Songs in unter 40 Minuten ist eigentlich ein Anlass zur Kritik, dass Landmvrks dem kurzweiligen Streaming-Zwang erliegen. The Darkest Place I’ve Ever Been funktioniert aber vielleicht gerade dadurch auch so gut. Es fühlt sich an, wie eine Tür, die aufgeht und für die nächste Dreiviertelstunde diese unverwechselbare Kraft Genre übergreifender Metalcore-Bretter auf einen niederprasselt. Ein Album, das seinem Hype gerecht wird und sicherlich jetzt schon in meiner Top Five des Jahres verweilen wird.  

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