top of page

Rest in Peace, Sam Rivers

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 19. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Am 18. Oktober 2025 ist mit Sam Rivers ein wichtiger Musiker des Nu Metal von uns gegangen. Er war Mitbegründer von Limp Bizkit und damit verantwortlich für einige meiner absolut größten Tracks aus der Jugendzeit. Über die Todesursache möchte ich hier nicht spekulieren, es spielt auch keine Rolle. Bei Rock am Ring 2026 hätte ich ihn live mit seiner Band gesehen, stattdessen schaue ich nun auf einen weinenden Fred Durst, der über seinen verstorbenen Freund spricht.


Altes Foto mit Sam Rivers und Fred Durst von Limp Bizkit

Eine ganz kurze Einordnung, warum mich der Tod von Sam Rivers so sehr bewegt. Es gab in den 90ern insgesamt nur drei Bands, die für mich die Tür zu Metal geöffnet haben: Metallica, Linkin Park und Limp Bizkit. Linkin Park vermischten Rap und Elektronisches mit Metal, Metallica holten mich ihrem Symphonie-Album (S&M) ab und Limp Bizkit ließen ebenfalls Hip Hop einfließen. Als großer Freund von Genre-Crossovers war das wohl der ausschlaggebende Punkt. Limp Bizkit trafen komplett meinen Nerv. Nicht immer tiefgründig, aber immer authentisch. Sie nahmen das Gewicht vom Metal und setzten auf eine Energie, die sich vor allem auf Live-Konzerten entlud. Bis heute.

Vor allem mitverantwortlich dafür war und ist Sam Rivers. Als Mitgründer stellte er von Anfang an den musikalischen Anker von Limp Bizkit dar. In einem kürzlich veröffentlichten Video erzählte Fred Durst, er habe 1994 auf der Suche nach den richtigen Bandmitgliedern vor allem den Fokus auf Rhythmus und Drums gesetzt: „Ich habe ihn spielen sehen und es hat mich umgehauen. Er spielte auch einen Five-String-Bass. Ich habe vorher noch nie gesehen, wie jemand den benutzt hat. Er war so smooth, stach hervor, und ich hörte nichts anderes als Sam. Alles andere verschwand Neben seinem Talent.“ Tatsächlich war Sam Rivers der heimliche Held einer Band, die das Glück hatte, aus fünf Top-Individualisten zu bestehen.

Warum ich Crossovers erwähne? Es war Rivers, der Dursts Hip-Hop-Vocals, Wes Borlands anarchische Riffs und DJ Lethals Scratche überhaupt erst in Einklang brachte. Er war es auch, der Durst damals Jazz-Drummer John Otto als Drummer vorschlug. Gemeinsam mit ihm verpasste er Limp Bizkit diesen unverkennbaren Groove, der die Band von anderen Genre-Vertretern abhob. Auf Results May Vary griff Sam während Wes Borlands Auszeit auch noch zur Gitarre und prägte das Arrangement des Albums gleich Doppelt mit. Wenn also seine trauernden Kollegen ihn heute als „Pulsschlag“ der Band bezeichnen, dann ist das nicht einfach so aus einer Emotion heraus gesagt worden. Es ist wahr. Bereits 2000 wurde er bei den Orville H. Gibson Awards als „Best Rock Bass Player“ ausgezeichnet.

Doch da ist auch noch die menschliche Komponente, die sich selbstverständlich nur von außen beurteilen kann. Sam war eher ein ruhigerer Typ, ohne Skandale, immer den beiden Rampensäuen Durst und Borland bewusst untergestellt. Die Hallen brachte er trotzdem zum Kochen, durch seine ikonischen Bounce-Einlagen und Musik. Parallel zu Bizkit machte Rivers es sich zur Aufgabe, eher lokalen Bands aus Jacksonville und Umgebung bei ersten Aufnahmen und Gigs zu unterstützen, z. B. Burn Season, The Embraced oder Indorphine. DJ Lethal lobt außerdem Rivers Charity-Arbeit und dessen soziales Engagement. 2015 stieg er wegen schwerer Lebererkrankung aus, bekam später eine Transplantation, kehrte 2018 zurück und sprach offen über seine Alkoholprobleme und seine Genesung dank neuem Lebensstil – ein Comeback, das Fans und Band emotional zusammenschweißte.


Die stillen Vertreter sind meist die wichtigsten Säulen innerhalb eines Bandprojekts. Sam Rivers hat meine Liebe zur Musik maßgeblich beeinflusst. Ohne, dass mir das damals bewusst gewesen wäre. So etwas tun Bassisten oder bzw. generell gute Musiker, die sich statt dem Rampenlicht der Musik verschreiben. Seit ein paar Tagen höre ich Bizkit wieder rauf und runter und fühle Sams Basslines noch ein bisschen mehr. Er machte Nu-Metal tanzbar. Am 24. August 2025 trat er mit Limp Bizkit beim Leeds Festival in England auf. Es sollte sein letzter Gig mit seinen Freunden und Kollegen Fred, Wes, John und Leors sein. Ruhe in Frieden und thanks fort he music.





Kommentare


Beitrag: Blog2 Post
test.png
bottom of page