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Review: I Prevail – Violent Nature (2025)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 20. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Okt.

Die Grammy-nominierten US-Metaller haben sich neu aufgestellt und präsentieren auf Fearless Records nun ihr erstes Album ohne den bisherigen Frontmann Brian Burkheiser. Produziert wurde das Ganze von ihrem eigenen Bassisten, Jon Eberhard, der die Aufnahmen in den Blackbird Studios in Nashville geleitet hat und auch elektronische Elemente eingebracht hat. Den vorab veröffentlichten Titeltrack höre ich bereits seit Wochen auf Repeat – wie also klingt die neue Ära der Band?


Studio-Foto von I Prevail

Synthetic Soul: ⭐⭐⭐⭐

Melancholischer Einstieg mit Linkin-Park’schen Effekten auf Erics Gesang. Der Spannungsaufbau kommt plötzlich, dafür aber mit umso druckvolleren Gitarren. Es folgen eine satte Bassline und groovende Kick-Drums, wodurch wir plötzlich im tanzbaren Bereich landen. Die Hook entlädt sich kraftvoll und melodisch – wer mich kennt weiß: hier steht und fällt ein Song für mich. In diesem Fall: Chapeau! Auch der Industrial-Breakdown macht Lust auf mehr.

NWO: ⭐⭐⭐

Die „New World Order“ geht als kleiner Bruder des Titeltracks in den Ring. Zwischen harten Gitarren gibt’s auch mal industriellen Drum and Bass oder eine explodierende Double-Bassdrum. „Kill all your idols, kill all your gods. They mean nothing to us“ heißt es u. a. im Text und in etwa so „raw“ und gleichzeitig durchproduziert klingt der Track auch. Wer Violent Nature feiert, hat auch hier Spaß. Hier fehlt mir allerdings das gewisse Etwas.

Pray: ⭐⭐⭐⭐

Eines muss I Prevail zugesprochen werden: Sie definieren sich nicht über einen einzigen Still. Pray wechselt in Richtung Emo und Alternative Metal und das steht der Band ausgesprochen gut. Den harten Breakdown am Ende gibt es trotzdem und einmal mehr punktet bei mir auch die Produktion. Inhaltlich allerdings ein bisschen aus der üblichen Küche der genannten Genres.

Annihilate Me: ⭐⭐⭐

Ähnlich wie in „Pray“ geht es auch hier weiter. Eric überzeugt einmal mehr mit seinem melodischen Gesang und beweist anschließend, wie gut seine Growl- und Scream-Stile in die Musik der Band passen. Ich weiß, dass viele Fans Brian vermissen. Mit neutralem Blick auf die Musik, wirkt das aktuelle Gespannt in meinen Ohren aber tatsächlich homogener.


Violent Nature: ⭐⭐⭐⭐⭐

Der Titeltrack erschien bereits zuvor als Vorab-Single und ließ vor allem diejenigen aufhorchen, die die härtere Gangart favorisieren. Wie wir bereits jetzt schon wissen, scheint das nicht der Maßstab für das Gesamtwerk zu sein – und das ist okay für mich. Es bleibt trotz allem ein unglaubliches Industrial-Metal-Brett, gemacht für Gym, Krieg oder Zen-Stunden im ÖPNV.

Rain: ⭐⭐⭐⭐

Als Linkin-Park-Fan der ersten Stunde freue ich mich immer noch wie kleines Kind, gefiltertes Drums zu hören, als hätte Mr. Hahn sie produziert. Bis hierhin hat Rain für mich zudem das stärkste Melody-Writing im Chorus. Der Breakdown erinnert anfangs ein bisschen an The Fear Of Letting Go, was aus meinem Mund ein Kompliment ist.

Into Hell: ⭐⭐

Kurioserweise habe ich ausgerechnet mit dieser Single ein Problem. Eric klingt super. Die Produktion auch. Und doch wirkt mir hier alles ein bisschen zu sehr nach Formel. Die ruhigen Strophen, die herzzerreißenden Vocals im Chorus, selbst die Abfolge der Vocals und der textliche Inhalt. So klingt jede radiotaugliche Modern Metal Band ever.

Crimson & Clover: ⭐⭐⭐⭐

Kaum meckere ich ein bisschen, höre ich Akustik-Gitarren. Damit kriegt man mich ja eigentlich immer. Umso schöner, dass I Prevail hier die Stimmung durchziehen und nicht doch noch dem Breakdown-Wahn Verfallen. Eine solide Ballade, in denen Eric auch mal höhere und gefühlvolle Töne ansetzt – für die volle Punktzahl hätte es einen etwas stärkeren Refrain gebraucht.

God: ⭐⭐⭐⭐

Manchmal kündigt die Songlänge an, was Dich als nächstes erwartet. Im Gegensatz zu „NWO“ brettert uns hier ein würdiges Sequel zum Titeltrack um die Ohren. Halleluja. „Sequel“ nicht nur, weil es auch ein „böser lauter Song“ ist, sondern weil auch hier wieder zig Stile und Rhythmen auf kürzester Distanz abgefeuert werden. Das ist Absicht. Inklusive Schweinsgrunzen.

Stay Away: ⭐⭐⭐

Ich hätte es in wirklich jedem Song erwähnen können. Drummer Gabe Helguera ist das absolute Highlight auf Violent Nature. Auch in diesem episch-sphärischen Finale ballert der Mann sich die Seele aus dem Leib und es klingt einfach nur gut. Leider hält der Track ansonsten nicht ganz mit seinen Vorgängern mit.

Fazit: ⭐⭐⭐⭐ / 5

Auch ohne die ikonische Stimme von Brian müssen sich I Prevail nicht verstecken. Ganz im Gegenteil. Das Team ist der Sieger. Von Jons Produktion, über Erics Stimmgewalt und Gabes brachialen Sound bis hin zu Gitarrist Dylan Bowman, der Eric auch gesanglich bei emotionaleren Gesangsparts super ergänzt. Wenn Du nur 10 Tracks droppst, müssen es zehn Banger sein. Das ist leider nicht der Fall. Dafür klang die Band aber vielleicht noch nie so homogen und energetisch.



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