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der Filmtipp: Late Night With The Devil (2024)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 6. Juni 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Was ist echt und was nicht? Found Footage feiert sein Comeback auf der Bühne der Late Night Shows und lässt uns im Look der 70er mit dem Publikum rätseln.

Szene aus fiktiver TV-Show im Film „Late Night With The Devil“

Worum geht es?


TV-Showmaster Jack Delroy schaffte es in den 70ern mit seiner Show „Night Owls“ zu viel Ruhm und Erfolg. Nach dem Tod seiner Ehefrau Madeleine und einer einmonatigen Auszeit brechen die Einschaltquoten der Show allerdings ein. Um die Show zu retten, sollte es an Halloween 1977 ein Special zu übernatürlichen Phänomenen geben. Gäste der Show: ein Hellseher, ein Magier, eine Autorin June Ross-Mitchell, ein ehemaliges Sektenmitglied Lilly D’Abo und…? Die Show wurde nie ausgestrahlt, die Show beendet und „Late Night With The Devil“ zeigt die bisher unveröffentlichten Aufnahmen vom Dreh.


Wo Rauchen im Studio und hässliche Klamotten noch okay waren


Als Found-Footage-Film geht „Late Night With The Devil“ einen erfrischend anderen Weg, der sogar Found-Footage-Skeptiker überzeugen könnte. Anstatt auf hektische Wackelkameras und übertriebenes Geschrei zu setzen, rekreiert der Film mit beeindruckender Präzision eine fiktive Late-Night-Show der 1970er Jahre. Die Detailverliebtheit der australischen Regisseure Cameron und Colin Cairnes ist bemerkenswert und lässt die Show bereits ohne jeglichen Horroreinsatz faszinierend authentisch wirken.

Besonders originell ist der dokumentarische Ansatz in den Werbepausen, der die 70er-Jahre-Atmosphäre und das Gefühl einer echten TV-Sendung perfekt einfängt. Natürlich bleibt der Horror aber nicht aus – mit zunehmend übersinnlichen Elementen und einem wohlüberlegten Spannungsaufbau gewinnt der Film an Intensität. Ein starker Cast verleiht dem Film Tiefe und Authentizität. Allen voran David Dastmalchian (The Dark Knight, Prisoners, u.a.) brilliert hier und beweist eindrucksvoll sein Talent, das ihn für größere Hauptrollen qualifiziert.

Mein kleines Highlight ist zudem die 18-jährige Australiern Ingrid Torelli, die das „vielleicht“ besessene Mädchen mit einer Mimik spielt, aus deren Stoff Albträume gemacht sind. Kids sind einfach creepy manchmal. Würde sie gerne mal in einem Smile-Sequel sehen. Das Fingerspitzengefühl im Aufbau eines konstanten Spannungsbogens, der das Publikum bis zum Schluss fesselt, ist für mich darüber hinaus der Schlüssel, warum sich Late Night With The Devil von Genre-Kollegen ein wenig abhebt.

David Dastmalchian in „Late Night With The Devil“ (2024)

Bin ich kurz eingenickt? Was passiert hier gerade?

Einziger kleiner Wermutstropfen ist für mich persönlich das symbolische Finale, das einige Zuschauer etwas ratlos zurücklassen könnte. Mich auf jeden Fall. Vielleicht bin ich auch zu doof. Aber ich gebe zu: so richtig verstanden habe ich es nicht. Es ist auf jeden Fall eine Geschmacksfrage. Das mag bei manchen Filmkritikern und Filmkritikerinnen Diskussionen auslösen. Doch allein das ist ja auch irgendwie besser, als wenn der Film mich mit einer Story aus dem Kino entlässt, die ich schon hundertmal gesehen habe und morgen wieder vergessen werde.


Mein Filmblog „der Filmtipp“ ist vor allem mit dem Nischenthema Found Footage groß geworden, als Filme wie Paranormal Activity, Cloverfield und The Blair Witch Project die Kinokassen klingen ließen. Anders als Gegner des Wackelkamera-Genres vielleicht zugeben würden, haben auch nach dem Hype noch viele kleine Perlen das Genre mit neuen Ideen und guten Inszenierungen aufrechterhalten. Seit einigen Jahren ist es dann aber doch sehr sehr ruhig um Found Footage geworden. Umso mehr freue ich mich, dass es diesen Film hier gibt.

Fazit: ⭐⭐⭐/ 5


Late Night With The Devil bleibt für mich ein gelungener Genrestreifen, der durch seine Atmosphäre, sein Setting und die starke schauspielerische Leistung von David Dastmalchian und Ingrid Torelli besticht. Für Fans des Found-Footage-Horrors und stimmungsvoller Horrorfilme der 70er Jahre ist er meiner Meinung nach sogar ein Muss, der seinen Mini-Hype voll und ganz verdient. Wenn ihr glaubt, das Ende verstanden zu haben: meldet euch gerne!

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