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der Filmtipp: Superman (2025)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 12. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

James Gunn, Mister Guardians of the Galaxy, hat die Seiten ja bereits für die Wiedergutmachung der Suicide Squad gewechselt. Für den stärksten Held der Welt, Superman, hat er nicht nur Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben und den ganzen Spaß in das neue Kapitel des DC Universal (DCU) unter dem Namen „Gods and Monsters“ eingeordnet. Schon im Trailer war klar: Der überzeichnete Look ist inspiriert vom gefeierten Comic All Star Superman von Grant Morrison & Frank Quitely. Spaßbremse Michael berührt das alles aber überhaupt nicht, denn a) war Superman noch nie wirklich spannend für mich und b) frage ich mich als neutraler Zuschauer, ob ich neben Marvel überhaupt ein zweites buntes Helden-Universum brauche.


Filmszene aus "Superman" von James Gunn

Wenigstens bekommen wir nicht zum 100. Mal die gleiche Story serviert. In Superman starten wir mit einem Clark Kent, der mit seinem Doppelleben und seiner Bekanntheit in Metropolis bereits zurechtkommen muss. Er vereitelt gleich zu Beginn einen internationalen Konflikt zwischen Boravia und Jarhanpur, ist bereits mit Journalistin Lois Lane liiert und steht längst im Fokus seines Erzfeindes, Lex Luthor. Der Ausgangspunkt ist also erfrischend anders und Spoiler, bei diesen kleinen Pluspunkten soll es nicht bleiben. Was den von David Corenswet gespielten Superman von seinen Vorgängern von der ersten Minute an deutlich unterscheidet: er ist keineswegs unbesiegbar!


Deshalb möchte ich auch von Beginn an Corenswet (bekannt aus Twisters und Pearl, u. a.) hervorheben. Der Spagat zwischen enormer physischer Stärke und menschlichen Makeln ist kein leichter. Der 32-Jährige verpackt beides aber zu jeder Minute gekonnt und passend, von hitzigen Debatten in der Küche und emotionalen Reden bei Lex Luthor bis zur Verletzlichkeit, wenn es um die eigene Herkunft geht. Ich konnte mit Superman nie viel anfangen, weil ich einfach kein Fan der Prämisse bin. Deshalb würde ich so weit gehen und behaupten, dass dieser Superman der mit Abstand zugänglichste ist – und zwar aus einer gewissen Logik heraus.


Sehr sehr viel auf einmal


Das ist ohnehin eine der Stärken von James Gunn: den Figuren Substanz verleihen. Denn auch wenn es in seinen Heldenfilmen nur so vor audiovisuellen Eindrücken knallt, verkommen seine Protagonisten dabei zum Beiwerk. Das mag einige Film-Fans stören, ich brauche das, um mich unterhalten zu fühlen. In diesem Kontext gefallen mir auch die von Rachel Brosnahan verkörperte Lois Lane als bodenständige und bissige Journalistin und der von Nicholas Hoult gespielte Lex Luthor. Dieser ist mir zwar hin und wieder ein wenig zu überzeichnet und comichaft, doch Hoult spielt sich dafür die Seele aus dem Leib.


Es gelingt Gunn also, seine Figurentiefe in einen Superhelden-Cosmos zu übertragen, der bereits im vollen Gange ist. Allein dafür zolle ich den Machern hier größten Respekt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der Sprung ins kalte Wasser einige Kinogänger aus der Komfortzone zwingt. Und ich verstehe das sogar, denn sie müssen sich nicht nur an Clark, Louis und Lex gewöhnen, sondern direkt an eine ganze Fußballmannschaft an Charakteren. Und hier beginnt der ganze Spaß dann auch in Teilen zu bröckeln. So werden uns beispielsweise durch die selbsternannte „Justice Gang“ um Nathan Fillion (Green Lantern), Edi Gathegi (Mr. Terrific) und Isabela Merced (Hawkgirl) gleich drei weitere (Anti)-Helden präsentiert, die wir erst einmal hinnehmen müssen. Ebenso Luthors Helfer Maria Gabriela de Faría (The Engineer), Rick Flag (Frank Grillo) oder den ebenfalls von Corenswet gespielten Superman-Clon „Ultraman“.


Nathan Fillion, Isabela Merced und Edi Gathegi in Superman (2025)

Green Lantern bekommt ein, zwei lustige Momente, während Hawkgirl meiner Meinung nach verschwendet wird. Der große Gewinner, auch weil er deutlich mehr Screentime erhält, ist hier Mr. Terrific, der für mich mit seinem beinahe autistisch-witzigen Kommentaren das Geschehen an sich reißt, wann immer er darf. Von ihm würde ich gerne noch viel mehr sehen. Auf The Engineer, Rick Flag oder auch weitere Figuren, wie Superhund Krypto trifft das allerdings so gar nicht zu. Der Gag des No-So-Good-Boy ist bei Letzterem wirklich nach mindestens drei Szenen auserzählt und von dort an nervt es nur noch. Wenigstens Anthony Carrigan darf noch ein paar Mal in Form von Metamorpho glänzen. Aber wie gesagt: Es sind einfach zu viele Gesichter, auch stellenweise zu viele prominent besetzte Gesichter – das lenkt ab und schürt Erwartungshaltungen, die nicht gehalten werden können.


Visuell ist das Ganze schon ein comichaftes Hochglanz Spektakel. Zwar kann ich mit dem Monster-Design und den Set-Pieces nicht so viel anfangen, aber James Gunns Fokus liegt ohnehin eher auf den kleineren Momenten. Irgendwelche Taschenuniversen oder Kaijus hätte es gar nicht gebraucht. Was ich nicht verstehe: Wenn der Film schon so bunt wie Gunns Suicide Squad ist, wieso wurde dann hier die sarkastische Action und die Satire so runtergeschraubt? Das sorgt leider dafür, dass hin und wieder, wenn z. B. mal jemand stirbt und es ernst wird, die Gesamtatmosphäre des Films nicht mehr stimmig wirkt.


Fazit: ⭐⭐⭐ / 5


Superman ist Superman. Er wird aus seiner Natur heraus nie der Held sein, mit dem ich mitfiebern werde. Ich mag allerdings den Versuch von James Gunn, Optimismus und Positivität als „Punk“ der heutigen Zeit zu inszenieren. In einer Zeit, in der Gutes tun wirklich aus der Masse sticht. Dank eines starken Ensembles würde ich den Film also für spaßige Filmabende durchaus empfehlen. Für ein Meisterwerk stolpert das Gesamtwerk dann aber doch zu oft über seine eigenen Ambitionen. Und wo wir gerade von Stolpern sprechen: Der Cameo von Milly Alcock macht dann doch wieder ein bisschen Lust auf mehr.

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