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From The World of John Wick: BALLERINA (2025)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 7. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Aug.

Gefühlt trauert der Action-Fan noch immer um den gefallenen John Wick, da will uns die Filmwelt schon wieder das Universum des Baba Yaga vor den Latz knallen? Mit neuer Figur im Mittelpunk? Ich gebe zu, ich war pessimistisch. Auch, weil mir John Wick 4 schon gar nicht mehr gefiel. Auch, dass Len Wiseman das Spin-Off inszenieren sollte, löste in mir kein Feuerwerk aus. Mr. Underworld fiel mir in der Vergangenheit eher durch Naja-Actioner wie das Reboot von Total Recall oder Stirb Langsam 4.0 auf. Offenbar bin ich aber einfach zu manipulieren. Als ich hörte, dass Ana de Armas die Hauptrolle spielen wird, war ich sofort an Bord. Ich bin simpel. From The World of John Wick: Ballerina zum Glück nicht!


Filmszene aus "From The World of John Wick: Ballerina"

Inhaltlich verfolgen wir das Leben von Eve Macarro – einem Waisenmädchen, dessen Vater ermordet wird. Sie wird von der Ruska Roma aufgenommen und in einer Mischung aus Ballett und Auftragsmord ausgebildet. Getrieben von Rache, begibt sie sich auf eine gefährliche Mission, die sie direkt in den Weg von John Wick führt – der ursprünglich beauftragt ist, sie zu stoppen. Der ganze Spaß findet zwischen John Wick: Kapitel 3 und John Wick: Kapitel 4 statt und verknüpft die Figur geschickt mit dem größeren Wick-Universum. Stilvoll, düster und schnell – ein neuer Blick auf die Welt des Auftragsmords, von dem ich nicht wusste, wie viel Spaß er machen würde.


Hätte ich früher gelesen, dass der Film neben Kultserie Nikita vor allem von hyperstilisierten Geschichten a lá Quentin Tarantino oder Matthew Vaughn inspiriert sein sollte, ich wäre – abgesehen von Ana – vielleicht nicht ganz so voreingenommen an die Sache herangegangen. Zumal Wiseman hier auch unterstützt wurde von Produzenten wie Chad Stahelski – und auch Keanu Reeves als Executive Producer. Auch das düstere Prag – inklusive historischer Locations wie dem Nationaltheater, dem Bahnhof Masarykovo sowie Hallstatt in Österreich verleihen dem ohnehin coolen Setting eine eindrucksvolle Atmosphäre. Viele kleine Details, die folgende Tatsache eigentlich schon gar nicht mehr zu Überraschung machen: Ballerina ist ein verdammt guter Film!


Alle Beteiligten in Topform!


Ana de Armas selbst könnte sich auf Optik und Popularität ausruhen, wie es viele andere Schauspieler:innen vor ihr in ähnlichen Produktionen taten. Aber von wegen! Die 37-Jährige beweist einmal mehr Fingerspitzengefühl, lebt das Genre und feuert eine kraftvolle, emotionale Performance ab – gefährlich, motiviert, aber auch verletzlich. Training und Einsatz für die Rolle sind in jeder Szene spürbar, insbesondere bei einer extrem aufwändigen Flammenwerfer-Szene, aber auch in Momenten, in denen sie männlichen Gegnern physisch vermeintlich unterlegen sein müsste. Halleluja, muss die Frau einstecken! Aber umso „schöner“ sind ihre brutalen Lösungswege anzusehen. Dabei vergisst sie zu keiner Zeit die Mimik – und zeigt auch hier, dass sie zurecht zur Spitze Hollywoods gehört.


Auch das Ensemble um sie herum glänzt! Keanu Reeves liefert mit seinem kleinen Comeback einen glaubwürdigen Übergang zu den Wick-Filmen. Zu keiner Minute fühlt es sich so an, als sei Wick in die Geschichte gezwängt worden. Er kommt. Er geht. Der Mythos um ihn ist auch ohne seine Erscheinung stets anwesend. So respektvoll de Armas dem Franchise Neues hinzufügt, so respektvoll lässt Reeves Raum dafür – ohne allerdings schwach oder schwächer zu wirken. Er ist und bleibt die große Angst der kriminellen Unterwelten. Anjelica Huston brilliert zudem als strenge Mentorin, und auch Ian McShane sowie Norman Reedus liefern starke Nebenauftritte – nicht zu vergessen Gabriel Byrne als finsterer Gegenspieler. Hervorheben möchte ich noch die 12-jährige Victoria Comte und David Castañeda (Umbrella Academy), die mit einem nahezu perfekten Intro den Vibe des Films ankündigen.


Szene aus "From The World of John Wick: Ballerina"

Visuell bieten Len Wiseman und sein Team einige auffällige Momente – etwa die vorhin erwähnte, surreal-düstere Flammenwerfer-Duellsequenz im Schnee, die mein persönliches Highlight des Films darstellt. Oder auch einen bildschönen Kurort als Rückzugsort für Killer. Stets clever, innovativ, ein wenig drüber und schlichtweg brillant choreografiert. Wir sprechen hier von stellenweise echten Flammen, Wunden, usw.! Solche Momente sind wichtig. Denn audiovisuell sieht der Film zwar Weltklasse aus und ballert, über weite Strecken liefert er allerdings auch nicht mehr als das, was wir aus der Welt bereits kennen. Auch der Humor wirkt hier reduziert, was mich aber nicht stört, da einige der unterhaltsamen Kampfszenen für Schmunzler sorgen.  


Fazit: ⭐⭐⭐⭐ / 5

 

From The World of John Wick: Ballerina ist ein Actionfilm, der viel mehr finanziellen Erfolg verdient hätte. Von Stuntman bis Ana de Armas, von Setting bis Keanu Reeves bekommen wir hier einen Franchise-Beitrag, der vor Detailliebe strotzt und unglaublich viel Spaß macht. Ich gehe soweit und sage: Qualitativ ist es vielleicht der beste Film neben dem Original. War ich vorher ein bisschen Wick-müde, würde ich nun gerne mehr Macarro-Momente feiern!

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