top of page

Pendulum - Inertia (2025)

  • Autorenbild: Michael Scharsig
    Michael Scharsig
  • 23. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Mit Inertia erscheint das erste Studioalbum von Pendulum seit 15 Jahren. Für mich als Fan, der die Band schon zweimal bei Rock am Ring live erleben durfte, ein absoluter Höhepunkt. Das LP-Comeback setzt sich aus den EPs Elemental (2021) und Anima (2023) sowie vereinzelt neuen Tracks zusammen, aufgenommen im Londoner Bandstudio und produziert von Rob Swire mit Gareth McGrillen und Owen Charles. Swire selbst nennt Inertia das „persönlichste Werk der Band“ - eine stilistische Gratwanderung zwischen Drum and Bass, Trap, Rock, Hyperpop, Industrial und Metal. Mit Gästen wie Bullet For My Valentine, Wargasm oder AWOLNATION soll das Album den Aufbruch einer neuen Ära darstellen und ich könnte nicht glücklicher darüber sein.


Foto eines Lve-Gigs von Pendulum

Der Einstieg gelingt wuchtig: Driver ist ein rasender Drum-and-Bass-Kracher, roh und kompromisslos, der perfekte Opener mit - da lehne ich mich mal aus dem Fenster - einer Mini-Anspielung auf das Vorgänger-Album Immersion. Come Alive dagegen überrascht mit Industrial-Gitarren und bleibt als einer der stärksten Tracks im Ohr - pure Energie mit emotionalem Kern.


Save The Cat schließlich schlägt screamo-lastige Töne an, allerdings mit stampfendem Techno-Beat und einem Chorus, in dem Swire glänzt wie noch nie. Archangel nimmt das Tempo anschließend ein wenig zurück und fügt cineastische Synthflächen hinzu - für mich der einzige kleine Lückenfüller. Nothing For Free hingegen entfaltet sich als hymnischer Pandemietrack mit Dubstep-Nuancen und markant-melodischem Refrain.


Spätestens bei Cannibal zeigt die Band ihre losgelöste Seite: Mit Wargasm-Frontfrau Milkie Way wird der Song zu einem elektro-punkigen Biest, bissig und sexy zugleich. Constellations bietet danach ein kurzes Interlude, bevor Halo mit Matt Tuck von Bullet For My Valentine das Album in pure Metalcore-Ekstase treibt - Growls, verzerrte Gitarren, Drum-and-Bass, was willst Du mehr? Gehört live zu den Highlights, versprochen!


Mit Louder Than Words folgt die aus der EP bekannte DnB-House-Mischung, die atmosphärisch glänzt, mir aber letztlich etwas zu brav wirkt. Dafür explodiert Napalm danach mit Rap-Rock-Power, ein großartiges The-Prodigy-Rage-Against-the-Machine-Mashup. The Endless Gaze sorgt für eine düstere Atempause, bevor Guiding Lights mit AWOLNATION ein emotionales Brett entfesselt: monumental, roh, dabei soundtrack-tauglich.



Colourfast bringt hyperpoppige Frische ins Spiel - melodisch, nostalgisch, fast wie ein verstecktes Juwel aus den Tiefen von Pendulums Diskografie. Silent Spinner dagegen zieht düstere Filmstimmung auf, mit Mariachi-Intro und einem Hauch Depeche Mode. Geheimnisvoll und atmosphärisch gehört er für mich zu den heimlichen Highlights. Mercy Killing mit Scarlxrd vermengt Emo-Rock und Rave - druckvoll, aber nicht ganz mein Fall, da mir die Vocals zu schneidend sind.


Cartagena schließt das Album in melancholischer Schönheit ab: Hoffnung und Verzweiflung verschmelzen, getragen von einer Melodie, die fast nach Avicii klingt. Ein Fade-out ins Nichts - ein Ende, das die Ambivalenz von Inertia perfekt einfängt. Insgesamt ist es beeindruckend, wie breit Pendulum hier ihre Genregrenzen sprengen: von Jump-Up-DnB über Industrial-Rock bis hin zu hyperpop-artigen Klangexperimenten.


Fazit: ⭐⭐⭐⭐⭐ / 5


Für mich ist Inertia Pendulums stärkstes Album bislang - auch wenn fast jeder Song vorher schon veröffentlicht wurde. Mit Hymnen wie Save The Cat, Napalm oder Cartagena haben sie ihr Comeback eindrucksvoll veredelt. Ich gebe zu, ich bin vielleicht auch nicht ganz neutral, aber ich feiere die Scheibe als großen Neustart und freue mich sehr darauf, die neue Show ebenfalls noch in diesem Jahr live sehen zu können. Pendulum sind zurück, stärker und vielseitiger als je zuvor.

Kommentare


Beitrag: Blog2 Post
test.png
bottom of page