Meine 20 Dance-Songs des Jahres
- Michael Scharsig
- 31. Dez. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Late to the party: Wenn es darum geht, Songs circa ein Jahr später als alle anderen zu entdecken, bin ich unschlagbar. Um meine Highlights 2024 zusammenzufassen, musste ich also rund die Hälfte meiner meistgestreamten Songs herausziehen. Wie habe ich also meine 20 Dance-Songs des Jahres zusammengestellt?

Anders, als es beispielsweise bei Jahresrückblicken und Wrapped-Up-Listen von Spotify der Fall ist, habe ich keine Songs berücksichtigt, die bereits 2023 veröffentlicht wurden. So handhabe ich das auch mit Filmen. Zudem habe ich meine Jahreshighlights in vier Kategorien zusammengefasst: Rock/Metal, Electronic, Pop/Mainstream und Alben.
Den Startschuss machen die elektronischen Freunde der Musik. Zu meiner großen Überraschung haben es dieses Jahr auffällig wenig Tech-House-Artists in die Liste geschafft, was sonst eigentlich eines meiner meistgespielten Genres ist. Auch die trendigeren Genres Hard Techno, Afro House und Melodic Techno sind hier eher selten vertreten. EDM, Hypertechno o. ä. fehlen ohnehin komplett.
Ich würde sagen, dass ich 2024 am liebsten eine Mischung aus futuristischen, düsteren und – konträr dazu – positiven Disco-Nummern gehört habe. Hauptsache Synthesizer, Groove und Acid-Lines - seht und hört selbst:
1. Fred again.. & Obangjayar - adore u
Über 189 Millionen Mal wurde der Song mittlerweile gestreamt und auch ich konnte mich der Anziehungskraft des Songs nur schwer entziehen. Der sehr gefühlvolle Gesang des Nigerianers ist zusammen mit den clubtauglichen Breaks einfach der Energy-Kick des Jahres.
2. Justice - Generator
Ich hätte mir gewünscht, dass das langerwartete Album Hyperdrama mehr von dieser düsteren Synthesizer-Dystopie gehabt hätte und weniger von der Tame-Impala-Indie-Coolness auf Zwang. Der „Generator“ war jedenfalls fast durchgehend in meinen Playlists.
3. Avis Vox - Distance Noch dunkler wird es bei Distance von Avis Vox und das ist absolut als Kompliment gemeint. Irgendwie schafft es die Frankfurterin mit ihren Tracks Elemente aus Melodic Techno, Acid Techno und wavy 80er Vibes zu verbinden. Exakt what I like! Von nun an immer auf dem Schirm!
4. Innellea - Forward Forever
„Grime Godfather“ Flowdan und der Münchener Michael Miethig aka Innellea sind ein Match, von dem ich nicht wusste, dass ich es brauche. Ein unfassbar stylischer und futuristischer Track, der irgendwie Bock auf Breakdance macht und gleichzeitig die Nacht in sich trägt.
5. Kasablanca - Breathe
Manchmal lassen Cover den Geist des Originals vermissen. Manchmal lassen Reworks zu wenig eigenen Stil erkennen. Kasablanca meistern beides. Die Hommage an The Prodigys Klassiker gelingt, weil es teils wie eine neu-gemasterte Version klingt und teils mit Synthie-Techno auftrumpft.
6. Pendulum - Napalm
Ich mache mal lieber kein Geheimnis daraus, dass Pendulum zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören und ich sogar persönlich bestätigen kann, dass „Napalm“ live ein Brett ist. Drum and Bass gehört auf die Bühnen der Rock-Festivals, hier ist der Beweis!
7. I Hate Models - Twin Souls
Erst am 19. Dezember hat I Hate Models seine EP Forever Melancholia veröffentlicht. Für mich ist der dritte Track daraus mit Abstand das Highlight und gehört trotz seines jungen Alters schon jetzt in diese Liste. Energiegeladen und sehr chaotischer Groove, auf 7,5 Minuten gepackt!
8. Rico Nasty & Boys Noize - Arintintin Rico Nasty und Boys Noize gehen in diesem Track komplett Banane und ich liebes alles daran. Seien es die 90er Vibes, die Vocals der 27-jährigen US-Amerikanerin oder die summenden Trance-Basslines. Ein Song, der einfach Laune macht.
9. Purple Disco Machine - Heartbreaker Disco ist mein Guilty Pleasure und Tino Piontek ist einer dieser Künstler, der pro Jahr mindestens ein Song veröffentlicht, den ich monatelang durchpumpe. Letztes Jahr war es Something On My Mind mit Nothing But Thieves. Dieses smoothe Feature mit Chromeo ist eine ähnlich sichere Nummer.
10. Theus Mago - Terremoto Valley Express Ende der 2000er habe ich meine Liebe zu minimalistischen Rave-Nummern entdeckt und irgendwie erinnert mich der Mexikaner mit diesem Song an genau diese Zeit. Hier schwingen die Hats und wobbeln die Basslines hin zu einer groovig-hypnotischen Hymne. Bockt!
11. Lexer - Exit to B10
Auch bei diesem Sing bekomme ich nostalgische Gefühle. Wie gerne hätte ich damals auf der Loveparade zu Tracks wie diesem getanzt. Der Mann aus Bad Lausick hat mit Exit to B10 den für mich besten Melodic-Techno-Track des Jahres veröffentlicht. Erinnert mich an Robert Miles, ATB oder Paul van Dyk.
12. Delta Heavy - Ecstasy 2018 habe ich nicht schlecht gestaunt, als I Need You von Delta Heavy am Ende des Jahres mein meistgespielter Song des Jahres war. Genre-übergreifend! Seitdem verfolge und liebe ich die beiden. Ihr 24er-Album Midnight Forever holt mich komplett ab, Ecstasy sticht hervor!
13. Adana Twins - Feel Spätestens seit My Computer und ihrem Remix von Patrick Bäumels Roar habe ich die Adana Twins auf meiner Liste. Auch in diesem Jahr liefern sie gemeinsam mit Hardt Antoine wieder eine der coolsten Nummern ab, die schon sehr an Don’t You Want Me von Felix erinnert.
14. I JORDAN - The Countdown Wer Lust auf frischen Wind von der Insel hat, dem lege ich I.JORDAN ans Herz. High-Energy, fast-paced Dance Music vom feinsten. Diese funkige Rave-Nummer hier stammt aus dem Debüt-Album I AM JORDAN, dass alle möglichen Genres von Techno, House und Garage zusammenschmeißt!
15. Tensnake - Get It Marco Niemerski ist vor fast 15 Jahren mit Coma Cat ein echter Klassiker der entspannten House Music gelungen. Get It ist nun allerdings deutlich bepackter mit schweren Basslines, Synthie-Wellen und jeder Menge Vibes zwischen Disco und Retro Wave. Me like!
16. Pablo Bozzi „Neon Dreams“ Sagte ich Retro-Wave? Der aus Toulouse stammende Wahl-Berliner droppt einmal mehr einen wilden Mix aus Italo-Disco, EBM, Cyberpunk und Early Trance. Es sind allerdings Künstler wie er, die den Genres immer noch Frische verpassen und eben nicht ausgelutscht klingen.
17. Recondite - Karat
Schon wieder Bayern! Lorenz Brunner passt hier mit seinem „Karat“ eigentlich gar nicht rein. Dafür ist die Nummer viel zu dark. Umso passender, dass das Album den Namen „Indifferent“ trägt. Hypnotisch, stampfend und sphärisch. Wenn im Bunker die Lichter ausgehen: tanzen!
18. JOPLYN - Moment Jetzt mal wieder was mit Text! Die Berlinerin ist in meinen Augen eine der spannendsten Female Artists aus Berlin und unfassbar facettenreich – nicht nur optisch! In Moment kommt die wunderschöne Stimme samt Echo perfekt zur Geltung. Top-produzierte Future-Breaks.
19. Sara Landry & Shlømo - Play With Me Im Bereich Hard Techno zählt die 31-Jährige längst zur Champions League. Ihre Kollabo mit Shlømo ist mein Highlight aus ihrem Album Spritual Driveby, weil wir hier nicht nur trashig-coole Vocal-Schnipsel bekommen, sondern auch ein Feuerwerk aus Effekten und 90s-Melodien.
20. Alfred Heinrichs & Heaxxa - Fuck You Two
Man stelle sich die Fahrt vom Club nach Hause vor, ein bisschen Regen, Stadtlichter und verschwommene Sicht. Mit Sängerin Haexxa entführt uns Alfred Heinrichs genau in dieses Szenario. Unaufgeregt, melodisch, stampfend – weniger ist manchmal einfach mehr Techno.
Fazit
Ich hätte an dieser Stelle noch zig weitere Songs aufzählen können, weshalb ich zumindest noch Taka von Ahadadream & Skrillex, Hiding von Ben Böhmer und Lykke Li, Swappin von Catch A, Acid Rain von Noizu, Danza Della Tigre von Isabelle Beaucamp oder Get Lost von Eva Kim erwähnen möchte. Letzten Endes ist meiner Liste deutlich anzuerkennen, dass ich 2024 weit weg von Clubs war und größtenteils ebenso fern von aktuellen Trends. Gleichzeitig hat das aber Türen zu mehr Genre-Vielfalt geöffnet, was in meinen Augen immer gut ist.
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