Warkings – Armageddon (2025)
- Michael Scharsig
- 5. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Armageddon ist das fünfte Studioalbum der Power-Metal-Kombo Warkings, das über Napalm Records veröffentlicht wurde. Produziert wurde der Endzeit-Soundtrack von Felix Heldt, der auch federführend beim Songwriting mitmischte – begleitet von Unterstützung bei Recording, Mixing und Mastering durch Jacob Hansen (Hansen Studios) sowie Beteiligung von Simon Michael und Jeremy Lentner. Die Aufnahmen fanden im Studio Hansen, im Two Eleven Studio und im Alcatraz Studio statt – eine Produktionsreise so episch wie ihre Schlachtgeschichten.

Nach drei Jahren Kreativpause – die längste seit Bandgründung – stürmen die untoten Helden nun mit hymnenhaftem Power-Metal auf die Welt los. Gast-Sängerin und „Hexe“ Morgana LeFay bekommt auf der Platte deutlich mehr Platz und darf sich mehr zwischen Growls und cleanen Parts austoben, was der Musik sehr guttut. Die große Stärke der Band bleibt aber die charismatische und energetische Live-Show. Wenn zu Uptempo-Metal Wikinger, Spartaner und Dschingis Khan angefeuert werden, ist das einfach unfassbar unterhaltsam. Armageddon erscheint dabei eher wie ein beiläufiger Soundtrack.
Inhaltlich dreht sich das neue Album weiterhin um Schlachten, Krieger und Co. Von nordischer Mythologie, Eroberungen eines Klosters bis Dschingis Khan. Für mich als räudigen Geschichtsignoranten, den Mittelalter, Fantasy & Co. eher langweilen, sind diese Genres immer ein Drahtseil-Akt. Die schnellen, elektronischen und epischen Momente sagen mir nämlich fast immer zu. Ebenso wie eine Prise Pathos, Stadionrock oder melodische Hooks. Inhaltlich bringt der Spaß aber meist zum Schmunzeln. Machen wir uns nichts vor, wir wissen, was wir hier wollen. Das bekommen wir.
Mächtige Krieger der Komfort-Zone
Intro-Track To Lindisfarne leitet spannend und atmosphärisch in das Album, mehr Auftrag besitzt er nicht. Der Titeltrack des Albums legt dann aber mit donnernden Riffs und Chören direkt mächtig los. Höhepunkt ist hier auf jeden Fall Morgana, die nach einem eher durchschnittlichen Refrain die Rockröhre abfeuert. Ähnlich verhält sich das mit Genghis Khan – der epischen Zusammenarbeit mit der Arnsberger Power- und Folk-Metalband Orden Ogan. Einmal mehr macht sich der Eindruck breit, die Band suche zwingend die nächste Power-Hook a lá Sparta. Klar, das alles geht nach vorne und wird auch professionell durchgezogen. Nur wirkt das alles bis hierhin eben auch wie Arbeit nach Fließband.
Was mich immer wieder einfängt bei Metal, egal ob Industrial, Prog, Heavy oder Power-Metal, sind satte, fette und groovende Riffs. Kingdom Come besitzt genau das. Zu Beginn werde ich direkt reingezogen. Danach folgt einmal mehr hymnischer Uptempo-Pathos. Hier bleibt der Chorus aber etwas mehr hängen. Das liegt vielleicht daran, dass ich hier Pessimist von den Toten Hosen („Und man schaut zum Fenster raus, wartet nur noch auf die Tagesschau“) im Ohr habe. In diesem Fall aber ein Pluspunkt. Nach einem weiteren Interlude wird Morgana dann in Circle of Witches vollständig von der Kette gelassen. Auch die BPM werden hier noch einmal nach oben geschraubt. Macht Spaß, auch dank eines coolen kleinen Gitarrensolos mittendrin.

Leider katapultiert Kings of Ragnarök das Ganze dann zurück in die Ursprungsformel. Nicht falsch verstehen, Ösi-Historiker und Warkings-Frontmann Georg Neuhauser macht in jedem Track einen geilen Job. Es ist das Songwriting selbst, das ausbremst. Anders gesagt: Oft klingt die Musik einfach, als wolle der NDR den nächsten Metalsong zum ESC schicken. Nach kurzen Schlachtrufen macht das Zusammenspiel aus kantigen Chören, melodischer Hook und hämmernden Riffs in Troops of Immortality dann aber doch Spaß. Typischer Vorzeige-Effekt. Und als würde das nicht reichen, kommt direkt das nächste Gegenbeispiel um die Ecke.
Fast schon unbemerkt schleicht sich mit Nightfall nämlich ein kleines Highlight in die Tracklist. Hier haben wir endlich mal freidrehende Soli, Morganas cleanen Gesang im Hintergrund und einen Spannungsaufbau, ohne von Beginn losbrettern zu müssen. Morganas und Georgs Zusammenarbeit klingt hier lupenrein und verleiht der überzeichneten Nummer fast schon etwas Balladen-Ähnliches. Wie ein Dankeschön fürs Lob fühlt sich dann Hangman’s Night direkt im Anschluss an. Zwar bringt der Tempelritter-Track mit der Nürnberger Truppe Dominum viel Altbewährtes mit – doch in diesem Fall bekommen wir wenigstens das spartanische „Harooh!“ zurück. Live eine todsichere Nummer. Im Gegensatz zum Lückenfüller Varangoi.
Fazit: ⭐⭐⭐ / 5
Power, Bombast und Spaß sind Tribune, Crusader, Spartan, Viking und Morgana le Fay nicht abzusprechen. Die Band weiß um ihre Stärken und tobt sich innerhalb dieser Komfortzone auch auf Armageddon einmal mehr gekonnt aus. Was schade ist: Sowohl die emotionale Ballade Here Comes The Rain und das deutsch-englische Crossover Stahl auf Stahl mit Subway To Sally unterstreichen am Ende noch einmal, dass in den Warkings eigentlich viel mehr Bandbreite steckt, als sie zulassen. Trotz allem ist das fünfte Album durchweg hörenswert. Sollte Nummer 6 dann ein bisschen mutiger werden, hätte ich nichts dagegen. Viva La Victoria!










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