Meine 20 Alben des Jahres 2024
- Michael Scharsig
- 6. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
Als letzter Teil meines musikalischen Jahresrückblicks schauen wir einmal auf meine 20 Alben des Jahres 2024. Eine Sparte, die mir am Herzen liegt, weil ich auch im Zeitalter von Streaming denke, dass Albumproduktionen wichtig sind. So manches Storytelling von KünstlerInnen funktioniert nun mal nicht, wenn es in Form von acht Single-Auskopplungen zum Algorithmus-Futter verkommt. Gleichzeitig kann ich mich aber durchaus auch für geradlinige Mainstream-Musik begeistern.

Die schlechte Nachricht zuerst: Viele Artists, von denen ich sonst blind ausgehe, dass sie in meinen Jahreslisten landen, haben mit ihren aktuellen Alben leider weniger bei mir gepunktet. Dazu zählen z. B. Justice, Dua Lipa, Linkin Park, Justin Timberlake, Tom Odell, Ad Infinitum, Fred again.., Peggy Gou, Kaiser Chiefs und Bad Omens. Selbst in meinem aktuell favorisierten Bereich Metal/Metalcore haben ERRA, Imminence, Being As An Ocean, Future Palace, Wage War und P.O.D. zwar gut abgeliefert, aber es trotzdem nicht in die Top 20 geschafft.
Die gute Nachricht: Umso mehr Überraschungen und Neuentdeckungen befinden sich auf den Plätzen 20 bis 1. Meinen Jahressieger kannte ich beispielsweise überhaupt nicht vorher. Zudem hat es irgendwie Punk bzw. Pop-Punk gleich mehrfach hineingeschafft, parallel dazu einige große Namen aus meiner Jugend. Knapp dran vorbeigerauscht sind u. a. Corey Taylor, Nia Archives, Jamie xx, Ben Böhmer, Fountaines DC, Seether, Olli Schulz, Charlie XCX oder Scene Queen.
Seht und hört selbst:
1. VOLA – Friend Of A Phantom
Über den Song Tray bin ich auf die dänische Progressive-Metal-Band aufmerksam geworden. Bereits jetzt ist sie zu einer meiner neuen Lieblingsbands geworden. Melancholisch, energiegeladen, futuristisch – meine Sleep Tokens! Tipp: Paper Wolf und Hollow Kid!
2. Poppy – Negative Spaces
Über Poppys neues Album habe ich HIER bereits ausführlich geschrieben. Abgesehen davon, dass sie eventuell einen leichten Crush-Bonus bekommt, muss ich sagen, dass mir die Metal-Reise der Moriah Rose Pereira unglaublich gut gefällt! Tipps: new way out und der Titeltrack!
3. The Warning – Keep Me Fed
„Dany“, „Pau“ und „Ale“ Villarreal Vélez sind das Schwestern-Trio, das Stadionrock gerade braucht. Mit starken Einflüssen von Royal Blood, Muse und Hard-Rock-Größen gelingt den Mexikanerinnen ein Ohrwurm nach dem anderen. Tipp: Hell You Call A Dream und S!CK.
4. Bastille – & (Ampersand)
Für dieses ambitionierte Konzeptalbum hat die Band mit Historikerin Emma Nagouse zusammengearbeitet. Melancholischer Indie-Folk trifft auf Poesie über fiktive oder historische Figuren und ihren Geschichten. Tipp: Red Wine & Wilde und Drawbridge & The Baroness.
5. Self Deception – Destroy The Art
Als hätten Panic at the Disco, Electric Callboy und Atreyu ein Kind gezeugt. Das Album der Schweden steckt voller Power, ist wie gemacht für Live-Gigs und kann Humor und Positivität perfekt mit Gesellschaftskritik verbinden. Tipp: Blood & Scars und Beautiful Disaster.
6. Nothing More – Carnal
Auch über das Album von Nothing More könnt ihr bereits HIER mehr zu meiner Meinung erfahren. Spoiler: Es ist in meiner Top-Ten des Jahres. Mit gut geschriebenen Hooks und modernem Metal punktet man bei mir immer. Tipp: If It Doesn’t Hurt und Blame It On The Drugs.
7. Devin Townsend - PowerNerd
In nur 11 Tagen hat der 52-Jährige den „PowerNerd“, der seine gesellschaftlich als schwach geltenden Eigenschaften in persönliche Macht umwandelt, geschrieben. Progressive, dichte Klanglandschaften treffen auf emotionalen Metal. Tipp: Gratitude und Jainism.
8. Green Day – Saviors
Keine Ahnung, ob der Titel das beabsichtigt hat. Aber es gibt diese Bands, von denen brauchen wir manchmal einfach gutes Alben für beschissene Zeiten und das Trio aus Kalifornien liefert endlich mal wieder so ab, wie beim American Idiot. Tipp: Suzie Chapstick und One Eyed Bastard.
9. Billie Eilish – Hit Me Hard And Soft
Einmal mehr lassen Billie und Finneas ihre tiefgehenden Balladen gegen tanzbare Nummern antreten und schaffen es trotzdem immer wieder, das ganze Ding als ein Werk zu verarbeiten. Billies Stimme ist und bleibt die größte unserer Zeit. Tipp: Wildflower und Blue.
10. Sum 41 – Heaven :x: Hell
Das achte und letzte Studioalbum der Kanadier. Schon wie bei Hell und Dunkel von Die Ärzte, gibt’s hier doppelte Albumkraft. Pop-Punk auf der einen Seite, Metal auf der anderen. Der Werdegang der Band, einwandfrei verpackt. Tipp: Hours Of Liars und You Wanted War.
11. Bibiza – bis einer weint
Der Siegesmarsch des 26-jährigen Wieners, der mir zu oft mit Falco verglichen wird, geht weiter. Trotz 21 Songs wieder unterhaltsam, kreativ und sogar ein bisschen gesellschaftskritischer als zuvor. Wild und beknackt im besten Sinne. Tipp: Luxusparese und Salamander & Chamäleons.
12. Trent Reznor & Atticus Ross - Challengers (Original Score)
Das Ding hier hat vor wenigen Tagen einen Golden Globe gewonnen und ich habe den Film dazu nicht mal gesehen bislang. Die Scheibe der Nine Inch Nails gibt es auch als Rave-Zwilling, von Boys Noize geremixt. Tipp: Challengers Match Point und The Signal (Boys Noize Remix).
13. Bring Me The Horizon – Post Human: NeX GEn
Bei BMTH habe ich immer das Gefühl, dass ihre satten Produktionen mit aller Gewalt massentauglich sein wollen. Hier klappt das tatsächlich ganz gut, dank einiger wirklich großen Nummern, die den Headliner-Status untermauern. Tipp: n/A und sTraNgeRs.
14. Delta Heavy – Midnight Forever
Drum and Bass im besten „Jump-Up“-Stil. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass dieses Genre eines meiner Guilty Pleasures ist. Das 3. Album der beiden baut zudem gekonnt Einflüsse aus UK Garage und nostalgischem Rave ein. Tipp: Nocturnal und Deep Down mit Ethan Holt.
15. Jack White – No Name
Endlich ist White wieder da, wo ich ihn haben will. Garage Rock, Blues Rock und Punk Blues wie zu den besten Zeiten von The White Stripes. Kraftvoll, roh und voll mit eingängigen Melodien. So klingt ein authentisches Rock-Album! Tipp: Bless Yourself und Tonight (Was A Long Time Ago).
16. The Cure – Songs Of A Lost World
Texte, voll mit emotionaler Tiefe treffen auf dunkle und atmosphärische Musik. The Cure schenken uns ein progressives Top-Album, dass man wohl am besten wie einen Film-Soundtrack am Stück durchhört. Tipp: Alone und I Can Never Say Goodbye.
17. Knocked Loose – You Won’t Go Before You‘re Supposed To
Hardcore Punk, Metalcore, Nu Metal – sucht euch was aus. Diese Truppe macht’s härter. Bryans Vocals muss man mögen. Trotzdem wirken die messerscharfen Riffs, druckvollen Basslinien und die rohe Intensität wie ein 27-minütiger Sturm. Tipp: Blinding Faith und Take Me Home.
18. Johnossi – Forevers
Zugegeben, für gerade einmal und 32 Minuten ist Forevers kein Meilenstein. Ich freue mich aber, dass Engelbert und Bonde wieder zurück zu guten radiotauglichen Arrangements aus Indie und Poprock und eingängigem Songwriting gefunden haben. Tipp: Gemini und der Titeltrack.
19. While She Sleeps – SELF HELL
Wer mich kennt weiß, ich mag Metalcore. Wenn aber zu viel gegrunzt, gegrölt und geschrien wird bin ich oft raus. Gerade deshalb bin ich umso überraschter von diesem mutigen und spaßigen Mix des Genres mit Brit-Rock und elektronischer Musik. Tipp: Rainbows und Enemy Mentality.
20. Das Lumpenpack - Nie wieder W.A.C.H.
„Mockridge bleibt ein Wichser, man hat sich dran gewöhnt“ – für einen großen Die Ärzte-Fan kommen nur wenige deutsche Bands mit Pop-Punk und Rock an BelaFarinRod heran. Diese Truppe hier liefert aber seit Jahren. Witzig. Kritisch. Tipp: Kopf zu groß und WZF? 2.4 mit Alligatoah.
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